Mal ehrlich: Oft wird gesagt, die Haustür sei die „Visitenkarte des Hauses“. Bei näherer Betrachtung ist sie aber doch wohl eher die „Visitenkarte der Bewohner“. Jeder kennt die Situation: Man besucht jemanden zum ersten Mal, steht vor der Haustür und klingelt. Die wenigen Sekunden bis geöffnet wird, sorgt der Eingangsbereich mit Vordach, Briefkasten und allem drum und dran für einen ersten Eindruck. Betritt man dann das Haus, wird dieser erste Eindruck widerlegt, bestätigt oder manchmal sogar noch getoppt. Wer mit offenen Augen ganz bewusst die Haustüren in seiner Nachbarschaft begutachtet, kann viel entdecken: Von der stilsicheren Komposition, die aufs Wesentliche reduziert ist, bis zum harmonischen Gesamtkunstwerk: Da stimmen selbst der Klingelknopf und die dekorative Bepflanzung bis ins kleinste Detail. Keine Frage: Gerade bei der Gestaltung des Empfangsbereiches liegt großes Potenzial – auch für die Selbstverwirklichung: Deine Haustür – das bist Du! Wir zeigen Ihnen hier eine kompakte Herangehensweise ans Thema „Haustür“: Treten Sie ein!
Von Wärmedämmung bis Anti-Panikfunktion
Multi-Talent: Was eine Haustür alles können muss
Ein neues Haus wird gebaut, ein altes Gebäude wird saniert. Irgendwann steht das Thema „Haustür“ auf der Agenda. Designer-Tür oder historischer Nachbau? Jeder weiß: Mit einem repräsentativen Entree gewinnt die Fassade oder optimalerweise sogar das gesamte Anwesen.
Hier eine Aufzählung, was eine Haustür neben „gut aussehen“ noch alles können muss: Sie muss sich über Jahrzehnte tagtäglich leicht öffnen und sicher wieder schließen lassen, womit wir schon beim Einbruchschutz sind: Schloss und Beschläge müssen von bester Qualität sein! Stichwort „automatisch verriegelndes Mehrfachschloss mit Anti-Panikfunktion“: Beim Zuziehen der Tür wird diese automatisch verriegelt. Sie ist aber von innen – auch im verriegelten Zustand – ganz normal mit der Türklinke zu öffnen. Der Haken an der Sache: Hat man die Tür zugezogen und den Schlüssel vergessen, wird es teuer, da der Schlüsseldienst dann nicht nur die einfach zugezogene Tür öffnen muss. Deshalb selbstverriegelnde Türen gleich mit onlinefähigem Schließsystem kombinieren. Dann darf man für immer den Schlüssel vergessen. Geöffnet wird ab sofort mit einem PIN-Code oder mit einem Fingerscanner.
Übrigens: Die Klassifizierungen des Einbruchschutzes reichen nach europäischer Norm von „RC1“ bis „RC6“ (Resistance Class – früher WK1 bis WK6, Widerstandsklasse). Mindestens „RC2“ (einbruchhemmend) wählen: Ein Gelegenheitstäter mit einfachem Gerät kommt dann schon nicht mehr rein. Besser jedoch: „RC3“ oder höher.
Schließzylinder, die aufbohrgeschützt montiert sein müssen, gibt es auch als sogenanntes Blockschloss, das automatisch beim Verlassen des Hauses die Alarmanlage scharf schaltet.
Weiterhin wichtig: Der Wärmeschutz. Sehr gute Haustüren haben heute einen U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient), der sogar bei 0,5 W/(m2K) liegen kann. Sie sind nahezu wärmebrückenfrei und auch perfekt gegen Zugluft abgedichtet.
Zu guter Letzt sollen Haustüren auch noch pflegeleicht und bezahlbar sein. Womit wir beim Material sind.
Man hat die Wahl: Von Holz bis Edelstahl
Stilsicher nach Hause kommen
Eine neue Haustür ist quasi eine Investition fürs Leben. Immerhin hält sie deutlich länger als ein Auto. 30 Jahre sind nicht selten. Deshalb will gerade die Entscheidung fürs Material gut überlegt sein. Aluminium, Holz, Kunststoff, Edelstahl? Oder eine Kombination daraus? Beim Fußball würde man sagen: „Die Spieler in der Einzelkritik.“ Wir sagen: „Das Material in der Einzelbewertung.“ Los geht‘s:
Aluminium. Haustüren aus Aluminium sind formstabil, tragfähig, sehr belastbar und damit sehr sicher. Hoher Einbruchschutz. Die Wärmedämmung ist aufgrund „thermischer Trennung“ zwischen Innen- und Außenfläche plus eingebauter Dämmschichten optimal. Keine Tauwasserbildung. Alu-Türen müssen nicht silberfarben sein: Dank Pulverbeschichtung ist nahezu jede Farbe möglich. „Nachteil“: Alu-Türen wirken nicht ganz so warm, sind in ihrer Anmutung nicht so „leicht“ wie etwa historische Haustüren aus Holz. Alu-Haustüren sind eher für kühle Neubauten geeignet. Gut mit Glaseinsätzen und Griffen, Klingel, Briefkasten und Vordach aus Edelstahl kombinierbar.
Holz. Gerade bei der Altbausanierung heißt das Material für Haustüren Holz: Filigrane Optik ist auf einem modernen, robusten Tür-Kern machbar. Holz hat Charakter, in Verbindung mit Glaseinsätzen grenzenlose Kombinationsmöglichkeiten. Echter Nachteil: pflegeintensiv!!! Nur in hochwertiger Ausführung sind optimaler Wärme- und Schallschutz gewährleistet. Eine billige Holzhaustür ist leider auch als solche schnell zu identifizieren. Der Nachbau historischer Türen aus Holz mit dem Anspruch an heutige Technik ist möglich. Aber auch beim coolen Neubau ist eine „warme“ Holz-Haustür eine gute Möglichkeit, einen wirkungsvollen Stilbruch zu setzen.
Holz-Alu. Wie beim Holz-Alu-Fenster auch werden die Vorteile beider Materialen kombiniert: pflegeleicht und äußerst robust. Sehr gute Wärmedämmung dank „thermischer Trennung“. Außen Alu, innen Holz. Gut gemachte Türen in der Holz-Alu-Kombination sind alles andere als ein Kompromiss: Es ist eher die Königsklasse der Haustüren. Kostenmäßig auch deutlich im oberen Bereich. Deshalb lohnt es sich, dort besonders ausführlich zu planen und alle weiteren Details des Eingangsbereichs in Ruhe aufeinander abzustimmen. Dann hat nicht nur der Besuch einen optimalen ersten Eindruck, wenn er vor der Tür steht. Auch die Bewohner selbst kommen jeden Tag aufs Neue gerne nach Hause.
Kunststoff. Günstig und pflegeleicht. Aufgrund leichter Verarbeitbarkeit des Materials sind viele Formen, Farben und Designs machbar. Sonne, Feuchte und Temperaturschwanken wirken sich bei modernen Kunststoff-Haustüren nur mäßig aus. Dennoch wichtig: Der Kern muss aus stabilen Stahlprofilen bestehen, damit sich die Tür nicht verformen kann.
Edelstahl. Edelstahl wirkt – nomen est omen – edel und kühl. Zu modernen Häusern absolut passend. Wer eine Edelstahltür in einen Altbau einbaut, muss diesen Stilbruch gekonnt in Szene setzen können. Sehr hoher Einbruchschutz, extrem pflegeleicht und wetterunempfindlich. Gut wärmedämmend, weil „thermisch getrennt“.
Verglasung. Immer dreifaches Wärmeschutzglas wählen, dadurch sehr guter Wärme- und Schallschutz. Und einbruchhemmendes Glas verwenden. Bei fehlender Verglasung: Türspion oder Video-Sprechanlage.
Schnell aufgezählt
Das alles gehört zum Eingangsbereich dazu
Kleines Gesellschaftsspiel für Familien, die gerade umbauen oder neu bauen: Welche Details gehören eigentlich zum Eingangsbereich. Wir haben 12 Punkte gefunden, die das Entree entscheidend beeinflussen. Die Haustür muss passen zu ...
Türgriff: Auswahl nahezu unendlich. Klingel: Eventuell mit Videoüberwachung und Sprechanlage. Briefkasten: Nicht zu klein wählen. DIN-A-4-Umschläge und die Zeitung sollen hineinpassen. Beleuchtung: Den Eingangsbereich in Szene setzen. Manchmal sehen die Häuser dann nachts sogar besser aus als tagsüber.
Hausnummer: Wichtig weil‘s Sicherheit bringt (Notarzt findet das Haus sofort). Kann beispielsweise als riesige Zahl auf der Haustür stehen und ein tolles gestalterisches Element sein. Vordach, Oberlicht und passende Seitenteile: Tausende Kombinationsmöglichkeiten. Achtung Mülltonnen!!! Die können alles verschandeln. Himmelsrichtung/Wetterseite: Bei einem Umbau die Haustür eventuell neu anordnen: Richtung Osten, gegenüber der Wetterseite.
Übermaß: Tür etwas höher als das Normalmaß (wirkt besonders edel). Haustür und Wärmedämmverbundsystem: „Schießscharteneffekt“ vermeiden und die Tür möglichst weit nach außen setzen.
Tolle Türen
Der Internet-Haustür-Konfigurator
Die Haustür-Ausstellungen bei einem Profi-Fensterbaubetrieb oder im Baustoff-Fachhandel sind ein Erlebnis buchstäblich im Eins-zu-Eins-Format. Doch selbst die umfangreichste Ausstellung kann nicht ansatzweise die Vielfältigkeit bieten, die bei einem Online-Haustür-Konfigurator möglich ist. Die meist selbsterklärenden Web-Seiten sind ein guter Start, um erste eigene Vorstellungen zu konkretisieren. Machen Sie den Test: Geben Sie in die Internet-Suchmaschine den Begriff „Haustür-Konfiguration“ ein. Und dann viel Spaß beim Entdecken der Möglichkeiten.
Moment mal!
In den sechziger und siebziger Jahren wurden in Deutschland Millionen von Reihen- und Doppelhäusern gebaut. Identische Gebäude vom First bis zum Sockel. Der Drang nach Individualität hat sich ein paar Jahre später mit dem nahezu flächendeckenden Austausch der Haustüren und der Erneuerung der Vordächer gezeigt. Geht man heute in eines dieser 40 bis 50 Jahre alten Baugebiete, entdeckt man kaum noch gleiche Eingangsbereiche. Manche Häuser aus dieser Zeit sind inzwischen vollständig modernisiert. Schöne Dokumente für die „Visitenkarte der Hausbewohner“.